An diesem Tag haben alle gelächelt

*vorgestellt von Christina Prechtl* Das kleine Fröschlein ist heute sehr traurig. Nicht mal der Barsch oder der Schwalbenschwanz können es aufheitern. Fröschleins Mama arbeitet heute, sie muss wichtige Erdbeermarmelade-Beratungen durchführen. Doch wie es bei Mamas so ist, sie spürt dass etwas mit dem kleinen Fröschlein nicht stimmt.

Daher bittet sie den Biber, ihr schönstes, herzlichstes Lächeln zu ihrem Sohn nach Hause zu bringen. Der Biber ist einverstanden und macht sich auf den Weg.

Mittendrin begegnet er einem Haufen Zweige. Genau solche, die er für seinen Bau benötigt. Was nun, er will doch das Lächeln zum Fröschlein bringen? Frau Fischotter kommt des Weges und Biber zögert nicht lange. Frau Fischotter kann besonders schön lächeln und freut sich über den Auftrag. Doch dann fällt ihr ein, dass sie was auf dem Herd vergessen hat. Sie bittet den Specht das Lächeln weiter zu tragen. Der Specht trifft auf die alte Kiefer und gibt das Lächeln dem kleinen Fuchs. Dieser muss aber essen gehen, deshalb geht es weiter an den Hund. Dieser trifft auf ein Eichhörnchen, welches er jagen muss und gibt das Lächeln der alten Bärin.

Die alte Bärin ist fest entschlossen zum Fröschlein zu spazieren, doch ihr Rücken macht ihr zu schaffen. Sie ist froh, die Ente zu treffen. Diese durchtaucht den See und trifft endlich auf das traurige Fröschlein.

Sie setzt ihr schönstes, breitestes Lächeln auf und überbringt es dem Kleinen. Er erkennt sofort, dass es von seiner Mama kommt. Er ist wieder glücklich und fühlt sich geliebt, auch wenn die Mama momentan nicht da ist.

An diesem Buch gefallen mir drei Dinge:

  • das Thema: Fast jede Mutter und jedes Kind kann sich damit identifizieren: Ich bin nicht da, ich bin aber trotzdem immer bei dir, sei nicht traurig. Das gilt für Arbeitssituationen, kann man aber auch beim allein Einschlafen nutzen.
  • das Kennenlernen der Waldtiere: Auf der Reise des Lächelns lernen wir einiges über BewohnerInnen des Waldes und deren Lebensraum kennen, immer mit einer Portion Witz und Augenzwinkern.
  • das Allerschönste sind die Illustrationen. Emilie Dziubak vermittelt Stimmungen. In Fröschleins Welt am Teich fühlt man sich beim Betrachten tatsächlich etwas kühl und feucht, im Wald hört man die Äste knacksen. Die Figuren zeichnet sie mit übergroßen Augen, an denen man den stets gut gelaunten und immer gutmütigen und ernst meinenden Charakter erkennt. Auch das Bemühen „besonders schön zu lächeln“ stellt Dziubak einzigartig dar.

Es ist berührend, wie ernst all die Figuren die Überbringung des Lächelns nehmen. Sie fühlen sich sogar geehrt, Überbringer in dieser Kette des Lächelns sein zu dürfen. Keines von ihnen ist genervt oder winkt diese kleine Geste ab. Wenn sie abgelenkt werden oder etwas anderes tun müssen, sorgen doch alle dafür, dass das Lächeln bei Fröschlein ankommt.

Die „Message“ ist toll: Kleine Gesten sind ungeheuer wichtig. Auch wenn wir nur Überbringer einer Nachricht sind (die für uns vielleicht beiläufig erscheint), kann genau diese Nachricht für den Empfänger und Sender vieles verändern.

🐸💞

Ein Lächeln für Fröschlein Book Cover Ein Lächeln für Fröschlein
Przemystaw Wechterowicz
Bilderbuch, ab 4 Jahre
Sauerländer
23.02.2017, deutschsprachige Ausgabe
36
https://www.fischerverlage.de/buch/przemyslaw-wechterowicz-emilia-dziubak-ein-laecheln-fuer-froeschlein-9783737354226
Emilia Dziubak