Paris, 1973

*Vorgestellt von Karin Siebenhandl*

Ich möchte, dass die Welt schön ist, und sie ist schön. Ich möchte, dass die Menschen gut sind, und sie sind gut.“ – Wir lernen das Mädchen auf dem Motorrad in Paris kennen, es ist das Jahr 1973, und das Mädchen träumt davon, die Welt zu bereisen. Ein Traum, den viele träumen: sich „einfach“ auf ein Motorrad zu setzen, mit dem Notwendigsten und – ganz ohne Plan – los zu reisen. Die wenigsten setzen diesen Traum in Wirklichkeit um. Trotz ihrer nachvollziehbaren, anfänglichen Ängste macht sie sich auf in die Welt.

Wir begleiten das Mädchen nach Kanada, Indien, Afghanistan und in die Türkei. Das klingt nach Freiheit, nach Mut, nach Neugier, nach Begegnungen, nach Einsamkeit, nach Überwindung: „Sie durchquert eine heiße, trockene Wüste. Bänder aus Staub entfalten sich hinter ihr, Schmutz reizt ihr die Augen. … sie fällt oft hin. Manchmal macht das Spaß. Manchmal nicht. Aber sie steht immer wieder auf.“

Das Mädchen im Buch hat keinen Namen, die Geschichte basiert auf dem Leben einer echten jungen Frau: Anne-France Dautheville, die 1972 im Alter von 28 Jahren die Welt auf einem Motorrad umrundete, ihre tatsächliche Reise und Motivation dazu wird im Nachwort des Buches beschrieben. Die Autorin Amy Novesky fand ihre Geschichte so inspirierend und verfasste „Das Mädchen auf dem Motorrad“, Julie Morstad illustrierte das Buch.

Ein Kinderroman? Die Illustrationen sind im Stil der 70er Jahre gestaltet und versprühen fast ein wenig Hippie-Charme. Eine Biografie? Der Name des Mädchens bleibt uns verborgen, vielmehr kommt die Geschichte erzählerisch daher. Ein Reisebericht? Abenteuerlich geht es schon zu in den 70er Jahren, allein auf der Straße, aber auch die Poesie kommt nicht zu kurz. Die Antwort bleibt den Leser_innen überlassen.

Für mich ist es ein hochmodernes Buch, das vor allem eines kann: Mut machen!

Das Mädchen auf dem Motorrad Book Cover Das Mädchen auf dem Motorrad
Amy Novesky
Kinderbuch ab 5 Jahre
Zuckersüß
2020
Hardcover
54
Julie Morstad