Familie Maus feiert den Herbst

*vorgestellt von Rahel Conzett*

Ein ruhiger Nachmittag in einer kleineren Bibliothek, langsam trudeln ein paar Kinder mit ihren Begleitpersonen ein und machen es sich gemütlich in der Ecke bei den Bilderbüchern.

Um einen Hocker herum ist eine kleine Herbstlandschaft gestaltet, ein maisgelbes Fixleintuch bildet den Untergrund (was sich als sehr praktisch erweist beim Zusammenräumen). Es gibt richtiges Laub in allen Formen und Farben und Nüsse, Beeren und Eicheln. Zwischendrin steht ein Fliegenpilz aus Filz und wer genau hinschaut kann auch zwei kleine schwarze Äuglein entdecken.

Jetzt kommt die Bibliothekarin mit einem Buch und einem Maskottchen unter dem Arm, aha, bald geht es also los … Es wird ein Blatt ausgeteilt für das Anfangslied und nach einer kurzen Begrüssung beginnt die Geschichte.

Das Bilderbuch „Familie Maus feiert den Herbst“ wird dialogisch vorgelesen und die Kinder sagen es, wenn sie ein Blatt erkennen und wissen von welchem Baum es kommt. Im Laufe der Geschichte spielen die Mäuse Verstecken und da entdecken die Kinder dann neben der Figur im Buch auch die kleine Plüschmaus, die sich hier unter einem Blätterhaufen versteckt hat. Die Mäuse sammeln ihren Wintervorrat und die jungen Zuhörer*innen können in bereitgestellten Puppenkörbchen auch den „Waldboden“ absuchen, was gibt es da alles: Nüsse, ja – und wer weiß wie sie genau heißen? Ah, das sind Baumnüsse (Walnüsse) und diese sind Haselnüsse und dort gibt es noch Eicheln in unterschiedlichen Grössen, mit oder ohne Hütchen. Hagebutten werden gefunden und sogar Weinbeeren/Rosinen. Natürlich gibt es noch viel mehr im Wald zu sehen.

Es wird über Pilze gesprochen und kurz angetippt, dass nicht alle gut zum Essen sind und manche sogar giftig. Da kommt der Fliegenpilz zu seinem Auftritt, wer kennt ihn, wer hat schon einmal so einen Pilz gesehen? Wer kennt andere Pilze? Hier wäre es hilfreich gewesen ein paar Bilder von diversen Pilzsorten zu haben, das Vorsatzpapier hätte sich sehr schön angeboten wurde jedoch nicht erwähnt.

Zum Abschluss gibt es Nüsse und Weinbeeren zum Knabbern für alle die mögen und dabei zeigt sich, dass Kinder ihre Hände ganz unterschiedlich hinhalten und ein „Körbchen“ machen mit der Hand gar noch nicht so einfach ist wie es aussieht.

Weil kein Abschlusslied gesungen wird, ist das Ende der Veranstaltung nicht ganz abgerundet und fällt etwas auseinander. In die Geschichte integriert oder als Anfang oder Schluss wäre ein Herbstgedicht noch bereichernd gewesen und Bewegung hat außer dem „nach vorne kommen und Nüsse sammeln“ keinen besonderen Platz gehabt. Ein Junge springt selber in einem passenden Moment der Handlung wie ein Heugümper/Heuschrecke auf und ab und einen Augenblick lang denke ich, die Erzählerin nimmt das auf und alle Kinder dürfen einmal wie ein Heugümper herumhüpfen, was aber nicht der Fall ist.

Während die Besucher in ihre Jacken schlüpfen, verschwindet der Waldboden samt Pilz, Maus und Körben im Leintuch wie in einem Sack. Das Maskottchen wirkt ein wenig verloren im Ganzen, der Liedtext vom Anfang wird wieder eingesammelt für ein anderes Mal und somit bleibt kein Andenken für Zuhause, außer der eigenen Erinnerung und einer Spur Enttäuschung.

Familie Maus feiert den Herbst Book Cover Familie Maus feiert den Herbst
Kazuo Iwamura; Rose Pflock
Bilderbuch
NordSüd
2021
unpaginiert
https://nord-sued.com/programm/familie-maus-feiert-den-herbst/
Kazuo Iwamura