Kinder und Handys und Computer und ….Bücher?
Diesmal kein Foto, statt dessen ein Link:
http://www.zeit.de/wissen/2017-08/kinder-medien-studie-2017-mediennutzung
Es wird viel geschimpft darüber, dass Kinder nichts mehr lesen, dass sie nur mehr hinter ihren Computern und Handys verschwinden. Aber, wer hätte es gedacht: Kinder lesen immer noch Bücher. Das Lesen (von Büchern, Zeitschriften und Comics!!) liegt an dritter Stelle der Freizeitbeschäftigungen. Allerdings ist deutlich zu erkennen, dass bei den 10-13Jährigen das Lesen eindeutig abnimmt und die Verwendung elektronischer Medien stark zunimmt.
Die derzeit stattfindende „dritte Revolution“ des Lesens (nach der Erfindung der Schrift und der Erfindung des Buchdrucks geht das Lesen nun zunehmend auf die elektronischen Medien über) macht vielen Angst oder irritiert sie zumindest. Das sind allerdings die sogenannten „digital immigrants“, die nicht mit den neuen Medien aufgewachsen sind und sich – wie ich – oft ziemlich verloren (und doof) vorkommen im Dschungel der neuen Medien.
Ich persönlich mache jedoch gerade die Erfahrung, dass Kinder und Jugendliche ohne große Probleme zwischen „analog“ und „digital“ hin-und herswitchen. In meinem letzten Schreibworkshop mit Jugendlichen haben mir die Teilnehmerinnen genau beschreiben können, wann sie lieber Bücher lesen und wann sie lieber ihre Computer/Tablets/Handies verwenden. Ich bin schon gespannt, wie es sein wird, wenn ich demnächst in einer Sonderschule mit den Jugendlichen arbeiten werde. Ich habe nämlich mit SonderschülerInnen die Erfahrung gemacht, dass sie sehr ernsthaft lesen – wenn man ihnen ihren Interessen entsprechende gut lesbare Texte zur Verfügung stellt. Hier spielt Barrierefreiheit (ja, das bedeutet nicht nur, dass jemand mit dem Rollstuhl leicht den Gehsteigrauf und runterkommt !!!) eine große Rolle und ist sicher ein wichtiges Thema für die Zukunft.
Gelesen wird nach wie vor viel. Allerdings müssen manche von uns ihre Sichtweise ändern. Denn wer nur das Lesen von literarischen Texten als „echtes Lesen“ anerkennt, der wird enttäuscht werden. Allerdings ist es auch meine tiefste Überzeugung, dass das Lesen von Literatur eine unschätzbare Ressource für unser ganzes Leben sein kann.
Lesen kann uns über Lebenskrisen hinweghelfen, es kann uns trösten, es kann uns glücklich machen, es kann von belastenden Gedanken ablenken und uns schwierige Zeiten leichter machen. Wenn wir es schaffen, das den Kindern zu vermitteln, haben wir viel erreicht – für die Kinder selbst und für die Literatur.