Unsere Erde

*vorgestellt von Astrid Postl*

Bereits durch den Titel aufmerksam und neugierig geworden, haben mich spätestens die Illustrationen in den Bann der Geschichte gezogen.

Die Rede ist von Globux, einem Planeten, dessen Entstehung und Entwicklungsprozess dem bzw. der Betrachenden beim Durchblättern und Lesen nähergebracht wird.

 

 

 

 

 

 

 

Ebenso geschildert und abgebildet wird der sukzessive Zerstörungsprozess dieses Planeten. Mit kurzen Statements und in einer Art überdimensionalem Daumenkino werden die Ursachen und das Fortschreiten der Umweltzerstörung sehr anschaulich dargestellt.

 

 

 

 

 

 

 

Die Illustrationen erinnern dabei in ihrer Dichte sowie detailreichen Ausführung an Wimmelbilder.

Es gibt vieles zu entdecken, aber auch zu vergleichen, da die abgebildete Fauna und Flora sich schrittweise ändert bis sie früher oder später vollkommen verschwindet.

Besonders für Entdecker*innen und Rätselliebhaber*innen bietet sich genaues Hinschauen an. Denn bei genauer Betrachtung begegnen dem Blick schon recht bald immer wieder drei Figuren. Wer sind diese Gestalten? Wer ist die Gestalt, die sich deutlich von den anderen Darstellungen abhebt? Könnte es sich dabei um ein Lebewesen handeln,  das immensen Einfluss auf die beschriebenen Geschehnisse hat? Unterschiedlich dargestellt, um auch dem alter Ego, der (zunächst) fröhlichen kleinen menschlichen Gestalt, einen Platz zu geben.

 

Der Aufbau der Doppelseiten bleibt dabei grundsätzlich gleich, durch den schrumpfenden Lebensraum der Tier- und Pflanzenwelt kommt jedoch Bewegung in die Bilder und so manches Tier und Wesen findet sich plötzlich an einem anderen Platz wieder als auf der Seite davor.

Das Verschwinden selbst wird fast drastisch und sehr plastisch dargestellt, da auch der Umfang der Buchseiten schrittweise reduziert wird. Ecken verschwinden und Löcher entstehen mitten in der Bildseite…bis schließlich nichts mehr übrig ist vom Planeten Globux…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte…

Denn am Schluss wartet noch eine Botschaft auf die Lesenden.

Ob sie verstanden wurde und angekommen ist, wird sich erst noch weisen.

Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch aufgrund der Geschichte und seiner Aufmachung – vor allem durch das sehr eindrucksvoll dargestellte Verschwinden der Artenvielfalt und der damit verbundenen Farbenvielfalt und Pracht – für einige Kinder (sehr) beängstigend sein kann und viele Fragen aufwirft. Was passiert hier? Wie ist das passiert? Kann dieser Prozess noch aufgehalten werden oder ist es schon zu spät?

Und genau das frage ich mich am Ende des Buches auch, das mich mit ambivalenten Gefühlen zurücklässt. Was passiert hier? In welche Richtung soll es gehen? Kann die hier erzählte Geschichte eine motivierende und bestärkende Wirkung entfalten oder verursacht sie eher ein schwächendes bis lähmendes Ohnmachtsgefühl? Denn zu frappierend ist die Ähnlichkeit mit den Geschehnissen unserer Welt.

Unsere Erde. Wenn wir sie schützen, beschützt sie uns.

Nicht nur für Kinder berührend bis verstörend auch für so manche*n Erwachsene*n könnte dieses Sach-Bilderbuch aufrüttelnd wirken und zum Nachdenken anregen.

 

Unsere Erde. Wenn wir sie schützen, beschützt sie uns. Book Cover Unsere Erde. Wenn wir sie schützen, beschützt sie uns.
Giancalo Marcì, Carolina Zanotti
Sach-Bilderbuch
360 Grad
September 2019
23,8 cm / 30,7 cm / 1, 2 cm ( B/H/T )
32
Mauro Sacco, Elisa Vallarino

An alle Bewohner*innen der Erde:

Macht nicht die gleichen Fehler wie wir...