Gui-Gui das kleine Entodil
*vorgestellt von Barbara Lerch*
Zufällig landet ein großes Ei im Nest von Mama Ente und diese – kein bisschen verwundert über diesen Umstand – brütet es gemeinsam mit ihren eigenen drei Eiern aus.
„Aus dem vierten Ei schlüpfte ein merkwürdiges Kücken. Sein ganzer Körper war blaugrau und es quiekte unaufhörlich Gui-Gui. Und das wurde sein Name.“
Die kleine „Ente“ wächst bei ihrer Familie als gleichwertiges Familienmitglied heran und wird geliebt wie alle anderen Entenkinder auch.
Eines Tages trifft die „Ente“ auf drei merkwürdige „garstige“ Gestalten, die behaupten, er sehe aus wie sie und sei ein Krokodil. Sie appellieren an sein Ehrgefühl und wollen ihn benutzen, um die Enten in eine Falle zu locken.
In diesem moralischen Zwiespalt entscheidet Gui-Gui aus dem Herzen heraus. Er entscheidet sich für „seine“ Entenfamilie. Und er schmiedet sogar einen Plan, um seine Mutter und die Geschwister vor den drei gefrässigen Bösewichten zu beschützen.
Zu den Bildern: Vorwiegend in grau-bräunlichen Tönen mit kräftigen Akzenten – beispielsweise in gelb und orange – gestaltet, sticht das Bilderbuch durch seine Farbauswahl hervor. Der Weißraum wurde ebenso als Stilelement genutzt wie der Einsatz von Schatten und klaren Konturen. Mit Tinte und Wasserfarben lässt der Illustrator für die Betrachtenden eine lebendige, übersichtliche Szenerie entstehen.
Die Mimik des kleinen Entodils, genauso sowie seine Körperhaltungen, finde ich sehr überzeugend und obendrein auch sehr unterhaltsam.
Zum Text: Verständlich, kurze, prägnante Sätze in Kombination mit poetischen Wortgeflechten, so empfinde ich den Text dieses Bilderbuches. Der Dialog zwischen Gui-Gui und den Krokodilen ist meiner Meinung nach sehr gelungen, da er wunderbar die Bilder unterstreicht (etwa auf der hier gezeigten Doppelseite) und mich sehr schmunzeln ließ.
Mein Fazit: In diesem Bilderbuch finden sich ernste Themen, die sicherlich gut aufgegriffen werden können. Doch vor allem ist es eine bezaubernde Geschichte über ein selbstbewusstes kleines Tier, das seinen Weg findet.
Bilderbuch
2008
S. Fischer Verlag
40 S.
Chih-Yuan Chen