„Leseförderung 2.0“ – ein Fortbildungskurs mit digitalen Ansätzen

*vorgestellt von Ursula Gföllner*

„Bee-Bots, Blue-Bots, Actionbound, Kahoot“ … All diese Begriffe und viele weitere aus der digitalen Leseförderungswelt waren mir bis vergangene Woche noch fremd. Einzig mit Kahoot, einem Onlinequiz, hatte ich bisher zufällig im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses zu tun.

Ende November besuchte ich eine dreitägige Fortbildung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung in Strobl zum Thema der digitalen Kinderleseförderung.

Von der Vielfalt der digitalen Möglichkeiten war ich völlig überwältigt. Schnell lernte ich die kleinen Roboter namens Bee-Bot oder Blue-Bot kennen. Das sind kleine Bienen (Bee-Bot) oder kleine blau leuchtende Käfer (Blue-Bot), die man auf ihrem Rücken programmieren kann. Dann fahren sie die vordefinierten Strecken ab. Süße kleine Dinger, die Töne von sich geben und im Fall der Blue-Bots blau leuchten und einander sogar begrüßen, wenn sie sich begegnen.
Actionbound, so stellte sich heraus, ist eine digitale Schnitzeljagd, die man mit Hilfe einer App zu jedem beliebigen Thema erstellen kann. Soweit so gut, aber was hat das alles mit Leseförderung zu tun?

Martina Stadler vom BVÖ, Bettina Harling von der Bücherei Mannheim und Lucia Laschelt von den Büchereien Wien führten uns in die Funktionsweise dieser und vieler anderer digitaler Anwendungen ein und erläuterten uns auf ansprechende Weise die Einsatzmöglichkeiten in der Leseförderung für Kinder. Hauptaussage war dabei, dass Kinder in der heutigen Zeit mit den digitalen Medien groß werden und man sie anleiten soll und kann, mit diesen sinnvoll und achtsam umzugehen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass lineares Programmieren der Kommunikation dient und als Sprache wie jede andere angesehen werden kann. Die Kinder lernen mit Hilfe der kleinen, süßen Roboter – wie etwa der erwähnten Blue-Bots – die Grundlagen der Programmierung kennen. Somit wird dadurch gleichzeitig ein Teilbereich von MINT abgedeckt.

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Im folgenden möchte ich ein paar Ideen vorstellen, die wir während der Fortbildung kennen gelernt haben.  Durch den Einsatz von Blue-Bots kann in Verbindung zu vorgestellten Büchern bei Kindern ab dem Kindergartenalter ein großer Lerneffekt, einhergehend mit viel Begeisterung und Spaß, erzielt werden.  Man kann ein Buch abwechslungsreich vorstellen und  zum Abschluss die kleinen Käfer auf einer selbst gestalteten Matte einen vorgegebenen Weg fahren lassen.  Die Kinder dürfen in Gruppen die Blue-Bots programmieren. Das Bild auf der Matte hat immer Bezug zum vorher erarbeiteten Buch.  Die Matten selbst sind aus Karton oder Packpapier leicht herstellbar. Es wird empfohlen, auf die Bilder einen Raster zu zeichnen, denn die Käfer-Roboter fahren immer genau 15 Zentimeter weit.
Wir hatten während der Fortbildung die Möglichkeit, diese Art der Buchvermittlung kennen zu lernen und konnten erfahren, dass dabei Kompetenzen wie Teamwork, Kommunikationsfähigkeit, Sprache, Symbolverständnis und räumliche Orientierung mit einem hohen Spaßfaktor trainiert werden.

Die digitalen Lesestifte, wie „Bookii oder Tellimero“ bieten eine große Palette an Einsatzmöglichkeiten. Beide verfügen über eine Aufnahmefunktion, wobei der neue Bookii-Stift in Verbindung mit den passenden Büchern eine Abspielfunktion hat und so das Buch durch Geräusche, Geschichten und kleine Spiele zum Leben erweckt. Eine Verwendung von digitalen Aufnahmestiften im Bereich der kreativen Geschichtenwerkstätten bietet sich an. Kinder, die noch nicht so gut schreiben können, haben so die Möglichkeit zu Bildern eine Geschichte zu erfinden, die dann abgehört werden kann. Dazu werden ausgewählte Bilder mit den dazugehörigen Aufklebern bestückt. Der Stift liest den Punkt ein, daraufhin kann er besprochen, besungen oder mit Geräuschen bespielt werden. Vor allem Bücher ohne Worte könnten so mit spannenden Geschichten zum Leben erweckt werden.

Für mich hat diese Fortbildung viele Gedankenansätze gebracht, die sowohl digital, als auch analog umsetzbar sind.