Beginnen oder nicht beginnen – das ist hier die Frage

*Erfahrungsbericht von Lisa Wagner*

Prokrastination. Ein schönes Wort für eine manchmal nicht so schöne Sache: Eine Angelegenheit entpuppt sich als „nicht ganz hindernisfrei“ und schon sucht sich der Geist die kreativsten Ablenkungsmanöver, zu denen man sich vorher gar nicht im Stande sah. Plötzlich scheint es unmöglich mit der eigentlichen Aufgabe zu beginnen, ohne zuvor die Wohnung geputzt und ausgemistet zu haben oder ähnliche Dinge, die man „schon seit langem endlich“ erledigt haben wollte.

So ungefähr kam mir auch die Situation vor, in der ich mit gefühlt „keinem“ Wissen zu einer Institution gehen und meine Dienste anbieten sollte. Sicher, wir hatten unfassbar viel und großartigen Input beim letzten Modul bekommen. Aber es fühlte sich alles noch so neu an, dass es mir schwer fiel, den Heldenmut für konkrete Aktionen aufzubringen. Also erst Mal reinkommen in die Blogposts, sich langsam dem Thema annähern – (un)praktischerweise viel arbeiten. In einem Job, wie das Lehramt einer ist, in dem man so frei über das Ausmaß und die Ausgestaltung seiner Arbeit entscheiden kann und gleichzeitig in einem derart einschnürenden Zeitkorsett steckt, ist es tatsächlich oft überlebensnotwendig zu prokrastinieren. Man brennt ja schließlich für sein Fach und möchte auch dort Ideen umsetzen, für die aber eigentlich nie Zeit ist.

Wie immer, wenn ich entdecke, dass ich mich in so einer Schleife von Effizienz, Gestaltungswillen und schlechtem Gewissen bezüglich diverser Deadlines befinde, fragte ich mich auch dieses Mal, was mich die ganze Zeit davor zurückhielt, endlich den ersten Schritt zu tun. Ich habe schließlich schon seit langem gelernt, dass die Angst vor etwas durch das Hinausschieben nicht kleiner, sondern eher größer wird oder zumindest erhebliche Dauernervosität (sozusagen aus dem Off) auslöst! Langsam begriff ich, dass ich es nur übers Herz bringen würde, etwas Fixes zu vereinbaren, wenn ich mir einen kleinen safe space dafür schaffen würde.

Es war nur die logische Konsequenz, dass ich an meinem eigenen Arbeitsplatz beginnen würde, da mich dort alle kennen und mir sowieso jeder dankbar sein würde für eine kleine Veranstaltung. Denn Schule lebt von eben diesen unbezahlten Extras, die sich motivierte LehrerInnen zum Wohle ihrer Schützlinge und aus Freude am Fach ausdenken.
Als diese Entscheidung gefallen war, fühlte sich der Rest plötzlich ganz leicht an: Die Idee zur Buchwahl, das Thema, der Rahmen – es machte alles irgendwie Sinn jetzt.

Ich freue mich nun auf meine erste Aufgabe und bin überzeugt, dass es mir danach um einiges leichter fallen wird, die nächsten Schritte zu tun. Und mein Netz an Kontakten ist für den Notfall ja auch noch nicht erschöpft!