böse

*vorgestellt von Veronika Albrecht*

Unscheinbar, unbeteiligt, mit anderem beschäftigt und doch mittendrin in den großen Geschichten sind sie, kleine Mäuschen wie jenes, das uns die Illustratorin Kathrin Schärer gleich am Vorsatzpapier von „böse“ präsentiert. Ihm, diesem heimlichen Protagonisten folgen wir in eine Geschichte, die an der Bruchlinie zwischen lieb und fies, gut und böse vor Spannung knistert.

Die anderen Bauernhoftiere sind heiter gestimmt. Autor Lorenz Pauli versteht es, ihre Unterhaltung mit wenigen Worten zur dramatischen Szenenabfolge zu fabulieren. Sie wetteifern um die Gemeinheit mit dem trefflichsten Witz, erschrecken andere Hofbewohner, ärgern den Bauern, piesacken Ihresgleichen, machen sich „an Koarl“ zur Mittagsstunde.

Bis schließlich die Katze an der Reihe ist – und unser Mäuschen unbedacht ins Zentrum aller Aufmerksamkeit trippelt. Sie wird doch nicht?  Und kann es denn sein, dass ausgerechnet das gutmütige Pferd noch viel bösartiger ist als die Hofkatze?

Nicht wirklich, und das ist richtig gut!

 

Meine persönliche Lieblingsszene zeigt die Ziege, nachdem sie in Bauers Garten gewütet hat. Wer Blumen liebt und Ziegen kennt, weiß den nur grob skizzierten Gesichtsausdruck des Gartenbesitzers bestimmt genau zu deuten.

Das Buch ist in Text und Bildsprache gleichermaßen ein Meisterwerk der Spannung. Für mich liegt eine besonders lebendige Qualität darin, dass es zu klingen vermag. Es sind Bilder darin, die ich sehr genau „hören“ kann, das Auseinanderstoben der Hühner, das Hufeklackern, selbst das „Gelächter“ der Tiere und schließlich die atemlose Stille der Schlüsselszene.

 

 

böse Book Cover böse
Lorenz Pauli
Bilderbuch, ab 4
Atlantis
2016
32 Seiten
Kathrin Schärer

In dieser wundervollen Erzählung erfahren wir, wie Streiche, Schabernack und echte Bosheit der Bauernhoftiere in der liebsten Gemeinheit der Welt gipfeln und schlussendlich alle zusammen darüber kichern können. Bild für Bild wird das Thema vom starken Ausdruck aller Tiere getragen - diese animalische Gang hat es faustdick hinter den Ohren!