Herr Glück & Frau Unglück

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*Vorgestellt von Petra Forster*

Was ist Glück? Eine sehr schwierige Frage, die zum Philosophieren einlädt.

Stellt man diese Frage Kindern, so bekommt man in einer berührenden Klarheit kurze Antworten, die unter die Haut gehen. Präzise und punktgenau beschreiben sie die vielen Kleinigkeiten, die auch uns Erwachsene glücklich machen sollten.

Wie leichtfüßig man durch den Alltag spazieren kann, sofern man die Fähigkeit besitzt Glück zu sehen, zeigt uns das Bilderbuch von Antonie Schneider und Susanne Straßer.

Die Geschichte beginnt mit Herrn Glücks Umzug in ein neues Haus. Wer wünscht sich nicht Herrn Glück, höchstpersönlich, als Nachbarn zu haben?       –      Frau Unglück.

Allein durch seine Anwesenheit fühlt sie sich in ihrem grießgrämigen Dasein gestört.

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Bereits der Anblick beider Häuser verrät schon eine Menge über die Gegensätzlichkeit der Protagonisten. Während Herr Glück seinen Garten pflegt, haust Frau Unglück in einem verfallenen Haus. In ihrem Garten wächst kein Gräschen und der knorrige Baum trägt keine Blätter.

Herr Glück hingegen begrüßt am Morgen die Sonne, freut sich über Regen und Schnee und plaudert abends mit dem Mond. Auch wenn Frau Unglück jeglichen Kontakt und freundliche Gesten des Herrn Glück vehement ablehnt, verstreut der neue Nachbar – wie seine Samenkörner – auch weiterhin seinen Humor und jede Menge Glück. Dies hinterlässt seine Spuren. Nicht nur der Betrachter des Buches merkt, dass sich das Haus von Frau Unglück wandelt, auch sie selbst nimmt diese Veränderungen wahr und heckt einen gemeinen Plan aus…

„Herr Glück muss weg!“, sagte Frau Unglück.

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Als sie jedoch eines Tages mit ihrer Gartenschere bewaffnet, in Nachbars Garten steht, um diesem Grünen Treiben ein Ende zu „schneiden“, ist selbst sie von der Blumenpracht überwältigt.

 

 

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Herr Glück nimmt sie an der Hand und einem Happy-End steht nichts mehr im Wege – welch ein Glück!

 

 

 

Susanne Straßer versteckt in ihren Bildern unzählige Glücksbringer und jede Menge Aberglauben.

So findet man bei Herrn Glück sein Hausschwein, vierblättrigen Klee am Fenster und die Dachziegel erinnern an einen Marienkäfer. Im Gegensatz dazu,  lebt eine Ziege bei seiner Nachbarin  im Garten, das Haus hat die Nummer 13 und neben einem umgestoßenen Salzstreuer, entdeckt man ihren zerbrochenen Handspiegel.

Die farbkräftigen Illustrationen werden von einem einfachen aber klar verständlichen Text begleitet. Antonie Schneider formuliert sehr gefühlvoll und mit direkten Reden diese Geschichte. Eine Geschichte, die unseren Blick für die vielen glücklichen Momente schärfen soll.

Ein wunderschönes Bilderbuch für große und kleine PhilosophInnen.

 

Herr Glück & Frau Unglück Book Cover Herr Glück & Frau Unglück
Antonie Schneider
Bilderbuch
Thienemann
2013
29x24
24
Susanne Straßer