Kinderbücher, Philosophie und Poesie

*Ein Erfahrungsbericht von Claudia Kronabethleiter*
Kürzlich nahm ich an der Fortbildung „Kinderbücher, Philosophie und Poesie“ mit der Autorin und Illustratorin Antje Damm teil – veranstaltet von Dr. Christina Repolust, Leiterin des Referats für Bibliotheken und Leseförderung in der Erzdiözese Salzburg. Es war ganz wunderbar, Antje Damm persönlich kennenzulernen und die Bücher von der Autorin selbst vorgestellt zu bekommen. Dabei erfuhr ich, dass Antje Damm ursprünglich als Architektin gearbeitet hat und nach der Geburt ihrer vier Töchter anfing, Bilderbücher für diese zu gestalten. Wie gut, dass diese Bücher auch anderen gefallen haben und Antje Damm uns nun schon viele Jahre lang mit ihren besonderen Büchern beglückt.
In ihrer Begrüßung und Einleitung nahm Christina Repolust Bezug auf Donata Elschenbroich, die mit ihrer beeindruckenden Arbeit als Forscherin der frühen Kindheit einen Paradigmen-Wechsel eingeläutet  (Christina Repolust) und damit den Boden aufbereitet hat für Autorinnen wie Antje Damm.
Donata Elschenbroich zeigte in ihrem vielbeachteten Werk
Das Weltwissen der Siebenjährigen, dass Kinder mit Begeisterung und Leidenschaft entdecken, forschen, lernen. Kinder kommen mit einer unglaublichen Lernfähigkeit zur Welt und lernen am meisten durch Fragen und Ausprobieren.

Und genau in diese Kerbe schlägt Antje Damms kinderliterarisches
Werk.

Fotos von Antje Damm: Christina Repolust

Mit ihren Büchern will Antje Damm zum Gespräch, zum Nachdenken anregen. Sie ist überzeugt, dass man Kinder mit beinahe allen Themen konfrontieren kann.  Im Gespräch betont Antje Damm, wie schade es ist, wenn den Kindern zu wenig zugetraut wird. Entscheidend sei es, dass man sich die Zeit nimmt, mit ihnen zu reden.  Einige ihrer Bücher hat uns Antje Damm an diesem Vormittag in Salzburg vorgestellt und uns Einblick in ihre Arbeit gegeben.
Eine Vielfalt von Gesprächsanlässen zum Alltag von Kindern und Erwachsenen finden sich in Frag mich! – 118 Fragen an Kinder um miteinander ins Gespräch zu kommen.


Jeder Frage ist ein Foto, eine Illustration beigefügt, die zum Dialog anstiften soll.  Fotos (häufig Schnappschüsse) und Illustrationen stammen von der Autorin, die auch das Layout selbst gemacht hat.  Dieses Buch begleitet und bereichert mich in meiner Arbeit in einem Schülerhort schon einige Jahre lang: Die Fragen (Was möchtest du gut können? Was machst du, obwohl du es nicht sollst? …………..)  betreffen stets die Lebenswelt der Kinder, sie werden angeregt über sich selbst nachzudenken und sich mitzuteilen.

 

Frag mich!  (Erstveröffentlichung: 2002), vor zwei Jahren  in erweiterter Auflage erschienen, ist Antje Damms erfolgreichstes Buch  und wurde mittlerweile in viele Sprachen übersetzt. Es gibt auch Ausgaben in hebräischer und in japanischer Sprache.
Als ihr wichtigstes Buch bezeichnet Antje Damm in Salzburg Ist 7 viel? 44 Fragen für viele Antworten. Auch dieses Buch zielt darauf ab, ins Gespräch zu kommen. Diesmal sind jeder Frage zwei Bilder zugeordnet, die in Beziehung zueinander stehen.

Auch hier gilt: es gibt kein richtig und kein falsch. Es geht darum unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen. Antje Damm regt an, nicht zu schnell zu antworten, manchmal eine Frage zurückzugeben. Das Philosophieren mit Kindern ist ihr ein großes Anliegen. Sie berichtete von ihrer Zusammenarbeit mit dem Grundschullehrer Hans Joachim Müller, der als einer der Pioniere der Philosophie für Kinder im Unterricht gilt. Auf der Homepage  www.philosophieren-mit-kindern.de findet man viele Anregungen dazu, unter anderem auch viele Bilderbücher, die sich besonders gut eignen.
Natürlich haben wir auch über Alle Zeit der Welt gesprochen, über Echt wahr und wie lange es gedauert hat, bis die Grasbuchstaben zum Buch  „NICHTS“ gewachsen waren. Denn dieses Buch ist wie einige andere auch zur Gänze von Antje Damm gestaltet.

Schließlich hat uns die Autorin noch Warten auf Goliath als Bilderbuchkino präsentiert.
Die Begegnung mit Antje Damm habe ich als sehr bereichernd  und motivierend erlebt.
Es gäbe noch so viel zu erzählen …
So habe ich  ich die empfehlenswerten Vorlesebücher (Hasenbrote, Hat Jesus Fussball gespielt?, Regenwurmtage, ….)  noch gar nicht erwähnt. Auch nicht ihre Kinderromane wie Elviras Vogel oder Kiki und auch nicht Räuberkinder  oder Schlaf Kater schlaf  für die Kleinsten.

Schließen möchte ich jedoch mit einer Vorankündigung, die ich der Homepage des Beltz-Verlags entnommen habe und die vermutlich nicht nur mein Herz höher schlagen lässt:
Im August erscheint Antje Damms neus Buch: Plötzlich war Lysander da


Ein Brief des Bürgermeisters verändert das beschauliche Leben der Mäuse in ihrer unterirdischen Höhle: Es soll jemand bei ihnen einziehen, der sein Zuhause verloren hat. »Wo soll der denn schlafen? Wir haben doch keinen Platz! Und die Kartoffeln reichen auch nicht für alle.« Aber es dauert nicht lange und Lysander ist da. Er ist ein roter Lurch und furchtbar müde. Da Mäuse nicht gerne baden, bekommt er die Badewanne zugewiesen. Doch als er sie mit Erde und Körnchen füllt, platzt den Mäusen der Kragen. Aber Lysander gelingt es, der Mäusewelt etwas hinzufügen, was allen gefällt und er darf bleiben. (Beltz-Verlag)