Else-Marie och smâpapporna / Elsemarie und die kleinen Papas

*Vorgestellt von Esther Spiegel*
1990 erschien „Else-Marie och smâpapporna“ von Pija Lindenbaum. Ich habe nur die  Originalsprachenversion, wo das Wortspiel  mit pappa und papper (Papier) zur Geltung kommt.
Pija Lindenbaum erzählt die Geschichte von Else-Marie und ihren winzigen Papas. Die Autorin wählt die Ich-Perspektive und gibt uns LeserInnen dadurch viel Identifikationsmöglichkeit. Wir erfahren Innensichten und werden in Else-Maries Tagträume gezogen, wo jeden Donnerstag Abend ihre sieben kleinen Papas auf Besuch kommen.
 In der ersten Szene sitzt das Mädchen auf der Fensterbank. Wartend und Erzählend. Die Papas sind „Handeslreisende“ und haben viel zu tun. Manchmal hilft ihnen Else-Marie mit der Papierarbeit und vor dem Einschlafen lesen sie gemeinsam. Morgens sind die Papas grantig und nörgelig, besonders wenn das WC besetzt ist. Else-Marie malt sich aus, wie es wäre, wenn die sieben Papas mit in ihre Schule kommen würden. Ständig wird Else-Marie dort aus ihren Träumen gerissen:
„Als das Fräulein fragt, wie viel fünf plus zwei Kartoffeln sind, antworte ich: sieben Papas. Das finden alle sehr lustig.“
Der Konflikt: „ein abwesender und vermisster Vater“ wird nicht dramatisiert, er wird erzählt, ohne dass er ausgeschrieben und erklärt werden muss. Der Fokus liegt auf der Figur Else-Marie und ihrer Fantasie.
Der erste Fensterbank – Satz: „Hier sitze ich jeden Donnerstagabend und warte, bis meine Papas heimkommen. Ich habe sieben Stück.“
In der Geschichte ist der Vater die arbeitende Person, die nicht zuhause ist und die Mutter verbringt, obwohl sie auch arbeitet, mehr Zeit mit Else – Marie. Obwohl Pija Lindenbaum in vielen Büchern, zB. „Luzie und der süße Onkel“ stereopypische Darstellung von Geschlechterrollen vermeidet, bedient sie hier das Bild: der Vater arbeitet, die Mutter ist beim Kind.
Man könnte jedoch argumentieren, dass Pija Lindenbaum die traditionellen Rollenverhältnisse dezent und humorvoll entschärft hat, und zwar durch die verkleinerte Darstellung der Papafiguren. Die häufig mit „dem Mann im Haus“ konnotierte, starke, beschützende Rolle, hat sich durch die Verkleinerung verändert. Die Papas wirken niedlich und liebevoll.
Außerdem mag ich, dass das Medium Buch in fast allen Bildern präsent ist. Es wird im Bett vorgelesen, Zeitung gelesen, ein Klo-Comic betrachtet und sogar in der Badewanne gibt es ein Buchablagebrett.
Wer eine Kostprobe dieser wunderbar humorvollen Geschichte in schwedischer Sprachmelodie will, hier der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=Y3rSzEG5US0

 

Else-Marie och smâpapporna / Else-Marie und die kleinen Papas
Pija Lindenbaum
erzählendes Bilderbuch
Bonnier Carlsen
1990
Hochformat
17
Pija Lindenbaum